Dovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalpark

in 5 Tagen und 90Km durch den Dovrefjell Sunndalsfjella Nationalpark

Eine Nacht im Zelt hoch auf dem Berg zu verbringen, ist schon ein wahnsinnig schönes Gefühl. Aber was ist, wenn man zwei Tage daraus macht oder sogar fünf? Fünf Tage lang durch eine unberührte Wildnis wandern, ohne einer lebenden Seele zu begegnen. Einfach nur Natur pur.

Diesmal wollte ich es wissen und googelte nach Begriffen wie „Norwegen“, „5 Tage Trekking“ oder „Wanderung“. Norwegen ist voll von wunderschöner Natur, und so wurde ich schnell fündig. Auf der Seite Trackingtrails.de fand ich eine von A bis Z durchgeplante Wanderung über 5 Tage und 90 Kilometer. Sogar GPS-Daten für meine Garmin Fenix 6 Pro waren zum Download bereit. 18 Kilometer am Tag sollten doch schaffbar sein. Das war zumindest mein erster Gedanke.

Schnell habe ich eine WhatsApp-Gruppe erstellt, die Jungs mit allen Daten gefüttert, und zack, hatte ich sie an der Leine. September 2023 war also unser Monat. Die Recherche ergab, dass der September zwar einer der farblich schönsten Monate ist, aber auch einer der instabilsten bezogen aufs Wetter.

Tag 1 | Die ersten 17 Kilometer | Lønset bis Gammelsetra

Der erste Tag unserer Wanderung begann in Lønset. Wir waren alle voller Vorfreude und bereit, die Natur zu erkunden. Unsere Rucksäcke waren gepackt, die Stiefel geschnürt, und die Sonne schien hell am Himmel.

Die ersten 17 Kilometer waren ein wahres Abenteuer. Der Weg führte uns durch dichte Wälder, vorbei an klaren Bächen und über grüne Hügel. Wir genossen jeden Schritt und ließen uns von der Schönheit der Landschaft verzaubern.

Als wir schließlich Gammelsetra erreichten, waren wir müde, aber glücklich. Die Hütte lag malerisch am Rande eines kleinen Sees, umgeben von majestätischen Bergen. Es fühlte sich an wie ein kleines Stück Paradies.

Wir machten es uns in der Hütte gemütlich, kochten unser Abendessen und ließen den Tag Revue passieren. Es war der perfekte Start in unser Wanderabenteuer, und wir freuten uns schon auf alles, was noch kommen würde.

Tag 2 | Kilometer 17 bis 36 | Unser Ziel die Grøvudalshytta

Die Hütten als Ausgangspunkt und die GPS-Daten über die Garmin-Uhr waren unser bester Wegweiser. Der zweite Tag erstreckte sich über circa 19 Kilometer und war schon wesentlich anstrengender als der erste. Nicht nur, dass wir ab jetzt unsere Energie einteilen mussten, so haben wir auch die ersten Anstiege fühlen und sehen können.

19 Kilometer hinter uns und völlig erschöpft erreichten wir am Abend die Grøvudalshytta. Ein großartiges Konzept. Stellt euch vor, mitten in der Wildnis steht eine Hütte mit warmen Betten. Ein Lager mit Proviant und Zutaten für eine Bolognese. Eine vollwertige saubere Küche, ein Kaminzimmer, das die ganze Hütte aufwärmt. Das Einzige, was ihr tun müsst, ist euren Aufenthalt in einer App oder einem Buch notieren. Alles, was ihr genutzt habt, wird per Kreditkarte abgerechnet.

Tag 3 | Kilometer 36 bis 53 | Übernachtung im Zelt

Ausgeschlafen machten wir uns von der Grøvudalshytta auf den Weg zur Åmotdalshytta. Leider war sie so weit entfernt, dass wir diesmal definitiv im Zelt übernachten mussten. Über eine Hängebrücke führte uns der Weg nun zum Talaufstieg. Von hier an wurde es anspruchsvoller: Regen, steiler Aufstieg und zunehmend steiniges Gelände. Oft kletterten wir stundenlang über die Felsen, wobei uns lediglich die roten Farbflecken auf den Steinen und unsere GPS-Uhr als Orientierung dienten.

Auch an diesem Tag legten wir stolze 17 Kilometer zurück. Trotz der endlosen Weiten gestaltete es sich unglaublich schwierig, einen geeigneten Zeltplatz zu finden. Überall nur Stein an Stein und keine ebenen Flächen.

Tag 4 | Kilometer 53 bis 69 | Åmotdalshytta und beinahe der Abbruch der Reise

Mit gepackten Zelten und Rucksäcken auf den Schultern machten wir uns auf den Weg. Spätestens jetzt wurde uns klar, dass dieser Trip eine echte Herausforderung darstellte. Unsere Ausdauer nahm täglich ab, doch die Kilometer blieben konstant. Nachdem wir eine lange Kletterpassage über Steine bewältigt hatten, führte unser Weg geradewegs weiter. Doch der starke Wind machte es uns schwer, unsere schweren Rucksäcke zu halten, und wir wurden immer wieder beinahe von den Füßen gerissen.

Obwohl es nur 12 Kilometer bis zur Hütte waren, wurde unsere Ausdauer an diesem Tag besonders auf die Probe gestellt. Immerhin schleppten wir Rucksäcke mit mehr als 30 Kilogramm Gewicht auf dem Rücken, wobei die Kameraausrüstung das Gros ausmachte. An diesem Tag begannen sich die Abstände zwischen uns deutlich zu vergrößern. Einige von uns waren schneller unterwegs, während andere bereits an ihre Grenzen stießen.

Als wir schließlich die Åmotdalshytta erreichten, warteten wir auf unseren letzten Mann. Diesmal lagen gute 20 Minuten zwischen uns. Als er schließlich bei der Hütte ankam, wurde uns sofort klar, dass hier Endstation war. Raphaels Knie war verletzt. Er saß in durchnässten Kleidern am Eingang der Hütte, Tränen liefen über sein Gesicht. Anstatt überstürzt weiterzugehen, beschlossen wir, an diesem Tag nicht mehr voranzuschreiten. Ibuprofen und eine warme Hütte – was könnte es Besseres geben?

Tag 5 | Kilometer 69 bis 87 | Routenänderung und Moschusochsen

Am Vorabend hatten wir lange darüber nachgedacht, wie wir weiter vorgehen sollten. Ursprünglich hatten wir geplant, von der Hütte aus am Vorabend loszuwandern und einen Teil des Weges bis zum Auto zurückzulegen, sodass der 5. Tag für die Rückkehr zum Auto reserviert wäre. Option Nummer 2 jedoch klang etwas optimistischer: Einige Kilometer zurück auf unserer Route und dann an einer Abzweigung den Weg Richtung Snøheim einschlagen. Snøheim ist ein Hotel, zu dem regelmäßig ein Reisebus hochfährt, um Touristen näher an die Moschusochsen heranzubringen.

Raphael war ausgeruht, voll mit Ibuprofen und diesmal entschlossen, den Rest der Strecke zu bewältigen. So begannen wir die letzten 18 Kilometer unserer Route. An diesem Tag legten wir die meisten Höhenmeter zurück und gönnten uns unser erstes Bier in Snøheim. Obwohl wir fast 100 Kilometer durch das norwegische Dovrefjell gewandert waren, sahen wir erst aus dem Bus einige Moschusochsen. Das war sehr enttäuschend, besonders wenn man bedenkt, dass ich während der gesamten Wanderung mein Canon RF 600mm 4.0 auf meinem Rucksack mitgeschleppt hatte.

Mein Fazit | Meine Tipps | Vorschläge

Der Dovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalpark bietet atemberaubende, sehr weitläufige Natur. Karg, aber unglaublich schön. Die Routen sind nicht immer perfekt markiert, aber wenn man seine Augen offen hält, weiß man im Grunde immer, wohin man gehen muss.

Wer eine solche Wanderung selbst versuchen möchte, dem kann ich nur raten, die Kilometer pro Tag zu reduzieren, dafür aber mehr Tage einzuplanen. So kann man das Wesentliche besser genießen und treibt sich nicht an die körperlichen Grenzen.

Man muss immer auf Regen vorbereitet sein und im Auge behalten, wie man da wieder herauskommt. Es gibt keine Garantie, die Moschusochsen zu Gesicht zu bekommen. Würde ich diesen Trip wiederholen? Ohne zu zögern. Aber gerne auf 7 Tage aufgeteilt.

Anspruchsvolle Ausrüstung ist bei einer solchen Wanderung eine Voraussetzung. Deine Schuhe, deine Hosen – alles muss der Umgebung standhalten. Wenn dein Rucksack nicht richtig sitzt, weil er falsch beladen ist oder gar nicht für deinen Körpertyp geeignet ist, kann das die ganze Tour gefährden.

Informiere dich darüber, was du tun kannst, wenn es zu einem Notfall kommt. Der Handyempfang ist teilweise über Tage hinweg nicht vorhanden.

Technische Details

Alle wichtigen Informationen zur Wanderausrüstung und Kameraausrüstung dieser Reise findest du hier

Hier entlang…

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